
Die allerletzten Worte – sei es ein Gedicht, ein „Vater unser“ oder noch einige Abschiedsgedanken – sind der Moment, in dem wir noch einmal ganz bewusst innehalten. Sie sind ein letzter Gruß, eine Gelegenheit, Dankbarkeit auszudrücken und in Gedanken noch einmal „Leb wohl“ zu sagen.
Ich begleite Sie an die Grabstätte oder zum Urnenfach und stehe Ihnen in diesem bewegenden Moment auch weiterhin zur Seite. Diese letzten Worte sollen Trost spenden und helfen, den Abschied ein kleines bisschen leichter zu machen.
Für mich ist es eine Ehre, diesen Moment mit Ihnen zu gestalten – mit Respekt, Mitgefühl und dem Bewusstsein, wie wichtig dieser Abschied ist.

Falls Ihnen hier die Flasche Obstler und die kleinen Gläschen auffallen, möchte ich Ihnen kurz erklären, was dahintersteckt. Bei einigen Trauerfeiern hatte ich das Privileg, neben meiner Tätigkeit als Trauerredner auch kurz als „Barkeeper“ auszuhelfen.
Nach der Beisetzung lade ich die Trauergäste ein, noch bitte an der Grabstätte zu bleiben und mit einem Getränk auf den Verstorbenen anzustoßen. Im vorliegenden Fall meinte die Witwe im Vorgespräch: „Wissen Sie Herr Saxert: Mein Mann hat zu Lebzeiten gesagt, wir möchten am Grab einen Obstler auf ihn trinken.“ Es wurden auch schon die letzte Flasche Whiskey, Weinbrand oder kleine Flaschen Kräuterlikör geleert. Dieses kleine Ritual soll nicht nur ein wenig Trost spenden, sondern auch einen Moment schaffen, in dem man gemeinsam noch einmal intensiv an den Verstorbenen erinnert.
Mir ist es wichtig, auch Ihren Wünschen gerecht zu werden und dafür zu sorgen, dass sich alle in dieser schweren Zeit ein Stück weit geborgen fühlen.

Bei einigen Trauergesprächen erfahre ich, dass auch kleine Kinder an der Beisetzung teilnehmen werden. Wenn ich die Familie frage, wo denn der Verstorbene – meistens Oma oder Opa – für die Kinder ist, höre ich oft die liebevolle Antwort: „Opa ist jetzt im Himmel.“
Daran knüpfe ich an und schlage vor, nach der Trauerfeier am Grab für jedes Kind einen Trauerluftballon steigen zu lassen – als einen letzten Gruß, als Zeichen dafür, dass unsere Gedanken jetzt bei Oma oder Opa sind.
Wenn die Familie zustimmt, erkläre ich den Kindern während der Trauerfeier, dass wir die Ballons gemeinsam an der Grabstätte aufsteigen lassen. Und wenn sie immer höher steigen und langsam aus unserem Blickfeld verschwinden, dann können wir uns vorstellen, dass Opa oder Oma sie genau in diesem Moment empfängt – mit einem Lächeln und offenen Armen..
Dieser kleine, aber bedeutungsvolle Moment schenkt besonders den Kleinsten Trost. Er hilft ihnen, den Abschied in einer sanften, hoffnungsvollen Weise zu erleben.